Wahrscheinlich weiß der Mann gar nicht, wie nahe er damit der historischen Realität kommt: Karl-Josef Laumann, Pflegebeauftragter der Bundesregierung, hat vorgeschlagen, die Pflege doch einfach durch geschulte Rentner zu entlasten. Es ist ja zu begrüßen, dass Menschen traditionsbewusst sind. Aber muss es gleich der Rückgriff auf die Siechenhäuser des Mittelalters sein, wo sich die alten Menschen gegenseitig versorgt haben?
Um es mit Camillo Felgen zu sagen: Ich habe Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren. Immerhin bin ich ja Altenpfleger geworden und nicht… hm, Pflegebeauftragter der Bundesregierung. Oder Gründer der Helios-Kliniken. Aber „geschulte Rentner“ in der Pflege? Für eine „kleine Aufwandsentschädigung“? Ich weiß nicht ganz, wie Herr Laumann sich das vorstellt. Und ich weiß nicht, ob Patienten und Bewohner das so lustig finden, wenn ihnen noch weniger fachlich qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Mal ganz im Ernst: Wer eine Lebensleistung vollbracht hat, der darf sich ausruhen. Aber vielleicht denkt der Mann einfach voraus und nimmt Rentner davor in Schutz zu verarmen. Dafür reicht dann sicher ein Wochenendseminar bei der örtlichen AOK. Oder einer anderen Krankenkasse, die Fehler als Chance sieht anstatt als systemisches Versagen.
Ich ahne weitere Schlagzeilen voraus:
„Altenmafia: Laumann schickt Rentner zum Betteln in die Innenstädte“
„Laumann: geschulte Bratwürste in die Pflege“
„Laumann: geschulte Rentner in die Politik“
„Klinikgründer: Pflegende saufen nur Kaffee“
„Klinikgründer: Besuchen Sie mal nachmittags Ihre Angehörigen. Sie werden sehen: Bei uns bekommt niemand Kaffee.“
130 Jahre Sozialversicherung sind aber auch wirklich genug. Wir sollten uns wieder auf das Wesentliche besinnen.
Haha… guter Artikel, auf den Punkt gebracht…
Warum nicht die Rentner, sitzen eh nur rum….. 😉